Mittwoch, September 6

Indien färbt ab, 06.09.06

Kann man sich an Indien "gewöhnen"? Ich weiss es nicht, hier mein Zwischenstand:
  • Autohupen nehme ich kaum wahr und sie sind eigentlich für mich nicht störend.
  • An die indische Chaos-Fahrweise habe ich mich gewöhnt.
  • Ich denke mir immer öfters "eigentlich ist es doch gar nicht so schmutzig". Dann versuche ich diesen Gedanken zu objektivieren und, wenn dann der Radhändler knöcheltief im Müll vor seinem Laden herumläuft, bleibe ich bei meinem Urteil: es ist dreckig.
  • Die Ineffizienzen bei allen Prozessen gehen mir eher mit zunehmender als abnehmender Tendenz auf die Nerven. Möchte das letzte Wochenende einen Trip organisieren und bin seit 5 Tagen am Herumtelefonieren, jetzt reicht's einfach ... Und dann die Schlamperei an allen Ecken und Kanten!
  • Die Schreierei im Büro geht mir mit eher mit zunehmender als abnehmender Tendenz auf die Nerven.
  • Ich nehme langsam gewisse indische Gepflogenheiten an. Als ich in einem 30sekundigen Gespräch mein präzises Rückflugdatum unserem Schweizer Travel Office durchgebe und der mir einfach nach 20Sekunden die Bestätigungsnummer durchgibt, bin ich überzeugt, dass die etwas falsch gemacht haben und stelle dreifach Kontrollfragen, weil es mir einfach ungeheuerlich vorkommt. (Mann hier braucht es eine halbe Stunde, um in der Firma eine Wasserflasche zu organisieren und das Problem, dass wir in unserem Office keinen Papierkorb haben, ist nach 5 Wochen noch nicht gelöst :-)

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hallo
Beat Birkhofer hat mich auf deine Page aufmerksam gemacht. Deine nicht sehr begeisterten Statements sind nachvollziebar und interessant. Mein Industriepraktikum in Pune habe jedoch ich in durchaus positiver Erinnerung, es kommt immer auf die Perspektive an. Das faszinierende ist doch, sich in dieser exotischen Gesellschaft durchzuschlagen und nach Möglichkeit etwas positives zu deren Entwicklung beizutragen. Ich erlangte die Einsicht, dass dieses "Chaos" der globale "Normalzustand" ist, der europäische/us-amerikanische Luxus ist nur eine sehr beschränkte Insel und kann nicht von nachhaltigem Bestand sein. Deshalb verfolge ich die Entwicklung von Indien mit grossem Interesse, und würde gerne dazu beitragen, dass unsere "zivilisatorischen Fehler" nicht wiederholt werden. Einen mit Europa vergleichbaren pro Kopf Konsum kann die Mehrheit der Weltbevölkerung nie erreichen.
Gerne kann ich dir einige Kontakte in Pune vermitteln, Rotary-Club-Geschäftsleute oder Studenten, doch bei einer grundsätzlich negativen Einstellung zum "Lokalen" erscheint mir dies wenig sinnvoll.
Trotzdem wünsche ich dir einen guten Indienaufenthalt!

Beste Grüsse aus der Schweiz
Heini Studer

hstuder@gmx.net
Radsportler/
Produktionsingenieur ETH

8.9.06  

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