Montag, August 21

Über Lakh, Flaschenprobleme, NRIs und andere indische Besonderheiten, 21.08.2006

Eine kurze Auflistung:
  • Wohl in der ganzen Welt ist eine Million gleich 1'000'000. In Indien sind das 10,00,000 oder auch 10 Lakh. Bei Autopreisen, Budgets, Einwohnerzahlen und überall sonst wo grosse Zahlen im Spiel sind, findet man das Format 1,00,000.
  • Wohl auf der ganzen Welt werden Flaschen nur zu 95% gefüllt, in Indien zu 99,9%. Das Resultat ist, dass es jedesmal eine Herausforderung ist eine Flasche zu öffnen, ohne etwas zu verschütten. In Flugzeugen, in Autos, beim Sport etc. ist es sogar ein Ding der Unmöglichkeit. Ich denke, dass man mit der Flüssigkeit, die die 1 Mrd. Einwohner pro Tag verschütten, wohl einen kleineren Stausee füllen könnte. Andererseits spart man wohl ein paar Lakh PET-Flaschen täglich.
  • Bei Ausländern gar nicht beliebt sind die NRI Rates. Besonders Museen und Parks aber auch viele Hotels kennen einen einheimischen und einen NRI Tarif (Non Resident of India). Ein solcher ist beispielsweise beim Taj Mahal um einen Faktor 300 teurer.
  • Ein weiteres spannendes Thema ist das Schauen von Spielfilmen im Fernsehen. Ich habe noch nie erlebt, dass nicht der Spielfilm durch ein paar Blackouts von einigen Sekunden bis einigen Minuten unterbrochen würde. Krimis werden somit noch spannender und komplizierter, Nachrichtensendungen noch unattraktiver.
  • Indische Shopping-Malls haben durchaus westliches Niveau, die Preise auch - nicht zuletzt wegen der 100% Steuer auf die meisten Importgüter. Eigentliche Schnäppchen sucht man vergebens bzw. das indische (Nicht-)Qualitätsbewusstein verunmöglicht einen Kauf (z.B. Hemd mit unsymmetrischen Kragenenden). Eine Besonderheit ist der Zahlprozess. Man nimmt die Ware, im Gang sind dann mehrere Kassen. Hat man bezahlt, wird die Ware in einen sehr stabilen Plastiksack eingepackt, der dann mit einem Plastikverschluss plombiert wird. Am Ausgang wird kontrolliert, ob alles schön plombiert ist. Beim Auspacken daheim braucht man dann eine Beisszange oder man richtet wegen der mit Gewalt aufgerissenen Plastiksäcke ein Schlachtfeld an.